Mai 5, 2025

Peter erklärt Oma das Brawl-Universum

Eine Brücke zwischen Generationen

„Peter, du starrst schon wieder auf dieses Telefon! Komm, hilf mir mal mit den Einkaufstüten.”

Peters Oma Helga stand in der Tür, die Arme voller Tragetaschen vom Wochenmarkt. Peter steckte sein Smartphone widerwillig in die Hosentasche und sprang auf, um ihr zu helfen.

„Sorry, Oma. War gerade mitten im Match.”

„Im Match?” Oma Helga stellte die Tüten auf dem Küchentisch ab und wischte sich über die Stirn. Der Augusttag war heiß, und die Einkäufe für das Wochenende waren schwer gewesen. „Spielst du jetzt auch Fußball auf diesem Ding?”

Peter musste lächeln. Seine Oma hatte vor zwei Jahren ein Smartphone bekommen – „Nur für Notfälle und zum Fotos anschauen”, wie sie immer betonte. Die digitale Welt war für sie ein Buch mit sieben Siegeln.

„Nein, nicht Fußball… also, manchmal schon, aber anders.” Er zog sein Handy wieder hervor. „Das ist Brawl Stars. Mein Lieblingsspiel.”

Oma Helga setzte sich an den Küchentisch und begann, die Einkäufe auszupacken. „Brawl… was? Klingt gewalttätig.”

„Ist es gar nicht! Also, nicht wirklich.” Peter half ihr, die Äpfel in die Obstschale zu legen. „Es ist mehr wie… ein strategisches Teamspiel.”

Seine Oma schaute ihn skeptisch an. „So wie Schach?”

Peter überlegte. „Ja, ein bisschen. Nur viel schneller. Und bunter.”

Etwas in seinem Tonfall hatte Oma Helgas Neugierde geweckt. Sie schob die Einkaufstüten beiseite und klopfte auf den Stuhl neben sich.

„Na gut, jetzt hast du mich neugierig gemacht. Erklär mir dieses Browser-Dings.”

„Brawl Stars, Oma.” Peter setzte sich neben sie und hielt sein Handy so, dass sie beide darauf schauen konnten. „Es ist eigentlich ganz einfach zu verstehen.”

Er öffnete das Spiel, und sofort erfüllten leuchtende Farben und fröhliche Melodien die Küche.

„Meine Güte, ist das bunt!” Oma Helga setzte ihre Lesebrille auf. „Und was sind das für Figuren?”

„Das sind die Brawler, Oma. Die Spielfiguren. Jeder hat besondere Fähigkeiten.” Peter zeigte auf den Bildschirm. „Guck, das ist Shelly mit ihrer Schrotflinte. Und der große Typ da, das ist El Primo. Der kann richtig heftig zuschlagen.”

„Schrotflinten? Zuschlagen?” Oma Helga runzelte die Stirn. „Ich dachte, es wäre nicht gewalttätig?”

Peter kratzte sich am Kopf. „Es ist mehr wie… Fantasie-Action. Wie in den alten Cartoons, die du mir immer gezeigt hast. Weißt du noch, Tom und Jerry? Die haben sich auch ständig gegenseitig vermöbelt, aber niemand hat sich wirklich wehgetan.”

Oma Helgas Gesicht hellte sich auf. „Ah, verstehe! Wie Road Runner und Wile E. Coyote!”

„Genau!” Peter war erleichtert. „Es geht nicht ums Kämpfen, sondern ums Gewinnen von Matches durch clevere Strategien.”

Er tippte auf den Bildschirm und startete ein Übungsspiel, um ihr die Grundlagen zu zeigen.

„Also, es gibt verschiedene Spielmodi. Der hier heißt ‘Gem Grab’. Man muss mit seinem Team mehr Edelsteine sammeln als die Gegner.”

Oma Helga beobachtete interessiert, wie die kleinen Figuren über den Bildschirm liefen und bunte Strahlen abfeuerten.

„Und man steuert nur eine Figur?” fragte sie.

„Genau. Die anderen Figuren werden von anderen echten Spielern gesteuert. Oder vom Computer, wenn man übt.”

„Echte Menschen? Von überall auf der Welt?” Ihre Augen weiteten sich. „Meine Güte, das ist ja wie Brieffreundschaften damals, nur… schneller.”

Peter musste lachen. „So hab ich das noch nie gesehen, aber ja, irgendwie schon.”

Er wechselte zu einem anderen Spielmodus.

„Das hier ist ‘Brawl Ball’. Im Prinzip Fußball, nur dass man auch Waffen benutzen darf, um die Gegner kurz aufzuhalten.”

„Ah! Jetzt verstehe ich, warum du meintest, es ist manchmal wie Fußball.” Sie lehnte sich näher an den Bildschirm. „Und was bedeuten diese bunten Balken über den Figuren?”

„Das ist die Gesundheit, Oma. Wenn der Balken leer ist, wird man für ein paar Sekunden aus dem Spiel genommen.”

„Wie bei Mensch-ärgere-dich-nicht, wenn man rausgeworfen wird?”

„Genau! Nur dass man hier schneller wiederkommt.”

Oma Helga tippte nachdenklich auf den Tisch. „Und was ist der Sinn von allem? Was will man erreichen?”

Peter wechselte zum Hauptbildschirm und zeigte auf die verschiedenen Symbole.

„Man sammelt Trophäen, um im Rang aufzusteigen. Und man kann neue Brawler freischalten oder seine Lieblingsbrawler verbessern.” Er zeigte auf eine Figur mit einer Gitarre. „Das ist zum Beispiel Poco. Der kann nicht nur angreifen, sondern auch seine Teammitglieder heilen.”

„Ein Musiker, der heilen kann?” Oma Helga schmunzelte. „Das gefällt mir. Musik war schon immer gut für die Seele.”

Peter hatte nicht damit gerechnet, dass seine Oma tatsächlich Interesse zeigen würde. Er fuhr fort, ihr die verschiedenen Brawler und ihre Fähigkeiten zu erklären.

„Und die sprechen alle Englisch?” fragte sie, als sie die Sprachfetzen aus dem Spiel hörte.

„Ja, das Spiel ist auf Englisch. Kleine Sprüche wie ‘Let’s go’ oder ‘Watch out’.”

„Lernst du dabei eigentlich auch was?” fragte Oma Helga und schaute ihren Enkel prüfend an.

Peter dachte an seine kürzlich verbesserten Englischnoten. „Tatsächlich ja. Man schnappt so einiges auf.”

Sie nickte anerkennend. „Siehst du, selbst alte Menschen wie ich verstehen, dass Spiele nicht nur Zeitverschwendung sind.”

„Du bist nicht alt, Oma!”

„77 ist nicht jung, mein Lieber.” Sie zwinkerte. „Aber im Kopf fühle ich mich manchmal noch wie 17. Vor allem, wenn ich Neues lerne.”

Peter startete ein weiteres Match, diesmal im Showdown-Modus.

„Hier kämpft jeder gegen jeden. Der Letzte, der übrig bleibt, gewinnt.”

„Wie beim Topfschlagen auf deinem fünften Geburtstag.” Oma Helga grinste. „Da blieb auch nur einer übrig – nämlich du, weil du immer geschummelt hast!”

„Oma!” Peter errötete, musste aber lachen.

Sie beobachteten schweigend, wie die Figuren auf dem Bildschirm umherrannten, Kisten öffneten und manchmal aufeinandertrafen.

„Weißt du,” sagte Oma Helga nach einer Weile, „das erinnert mich an die Spielhalle, in die dein Opa mich manchmal mitgenommen hat. Da gab’s auch so bunte Spiele mit Figuren, die man steuern konnte.”

„Arcade-Spiele?”

„Genau die! Dein Opa war ein Meister bei… wie hieß das noch? Pac-Man! Er konnte stundenlang spielen, ohne erwischt zu werden.”

Peter konnte sich seinen stets seriösen Opa kaum als Arcade-Spieler vorstellen. „Echt jetzt?”

„Man sieht den Menschen ihre Vergangenheit nicht immer an.” Sie tippte ihm auf die Nase. „Dein Opa war ein richtiger Zocker, bevor es cool war.”

Die Vorstellung brachte Peter zum Lachen. „Dann liegt es wohl in der Familie.”

Oma Helga betrachtete das Spiel noch eine Weile. „Und… könnte ich das auch spielen?”

Peter verschluckte sich fast. „Du willst Brawl Stars spielen, Oma?”

„Warum nicht? Meine Freundin Gerda spielt jeden Tag dieses Candy… Dings auf ihrem Tablet.”

„Candy Crush?”

„Genau das! So schwer kann dein Spiel ja nicht sein, oder?”

Peter überlegte. Warum eigentlich nicht? „Okay, dann lass es uns auf deinem Handy installieren.”

Fünf Minuten später hatte Oma Helga Brawl Stars auf ihrem Smartphone und machte ihre ersten Schritte als Shelly im Trainingsmodus.

„Links wischen zum Bewegen, rechts zum Schießen… ach herrje, ich bin schon wieder gestorben!” Sie lachte, völlig unbekümmert über ihr Scheitern. „Das ist ja schwieriger als Topfschlagen!”

Peter beobachtete belustigt, wie seine Oma sich durch ihr erstes Match kämpfte. Sie war erstaunlich ehrgeizig und weigerte sich aufzugeben, obwohl sie mehrmals verlor.

„Du musst dich hinter den Mauern verstecken, Oma.”

„Was glaubst du, was ich versuche? Diese Finger sind nicht mehr so flink wie deine!”

Nach dem fünften Versuch hatte sie den Dreh jedoch einigermaßen raus und schaffte es, zwei computergesteuerte Gegner zu besiegen.

„HA! Nimm das, du kleiner Kaktusmann!” jubelte sie, als sie Spike mit einem gezielten Schuss erledigte.

Peter schüttelte ungläubig den Kopf. „Oma, du bist ein Naturtalent.”

Sie lächelte stolz. „Nicht schlecht für eine alte Schachtel, was?”

Die Großmutter legte das Telefon beiseite und griff nach Peters Hand. „Weißt du, was ich an diesem Spiel am besten finde?”

„Was denn?”

„Dass es mir hilft, dich besser zu verstehen. Jetzt weiß ich, wovon du immer redest, wenn du von deinen ‘Matches’ und ‘Brawlern’ erzählst.”

Peter drückte ihre Hand. „Und ich hätte nie gedacht, dass meine Oma Brawl Stars spielen würde!”

Sie zwinkerte. „Das Leben steckt voller Überraschungen. Vielleicht gründen wir einen Familienclan? Dein Opa hätte seine Freude daran gehabt.”

„Einen Clan mit dir? Das wäre episch!”

Oma Helga lachte. „Mit dir und mir – Team Generationenbrücke!”

Als Peters Mutter später nach Hause kam, traute sie ihren Augen nicht: Ihre Mutter und ihr Sohn saßen Schulter an Schulter auf dem Sofa, die Köpfe über ihre Smartphones gebeugt, und jubelten gelegentlich gemeinsam auf.

„Was macht ihr denn da?” fragte sie verwundert.

Oma Helga blickte nicht einmal auf. „Pst! Wir sind mitten im Match! Peter, pass auf, da kommt Bull von rechts!”

Peters Mutter schüttelte ungläubig den Kopf und ging in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Aus dem Wohnzimmer hörte sie das Lachen ihres Sohnes und ihrer Mutter – verbunden durch ein Spiel, das Generationen überbrückte.

„Oma,” hörte sie Peter sagen, „du bist der beste Brawler, den ich kenne.”

„Und du, mein Junge,” antwortete Oma Helga, „bist der beste Lehrer. Jetzt zeig mir noch mal, wie ich diesen Super-Angriff mache…”

Ende

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