Zweimal durfte ich an der Wahl einer deutschen Weinkönigin teilnehmen, noch heute empfinde ich es als große Ehre, dabei gewesen zu sein. Kennengelernt habe ich dabei, durch die Bank, junge & motivierte Macherinnen. Frauen, die es verdient haben, Applaus zu bekommen, weil sie in ihrem Leben als Winzerinnen, Kellermeisterinnen, Hochschulabsolventinnen, Studierende, Auszubildende genau das machen, was von vielen immer wieder gefordert wird: Verantwortung übernehmen, einen Betrieb leiten, für einen Weinberg zuständig sein, uvm. Es sind tolle Frauen, die mit beiden Beinen im Wirtschaftsleben stehen, die als Weinmajestäten (gibt neben der Königin noch Stellvertreterinnen) Deutschland weltweit repräsentieren. Mit dem Fokus auf ein Exportgut, das, wie der Riesling, einen guten Ruf hat. Ein Knochenjob, wie ich aus persönlichen Gesprächen weiß.
Nun ist die Bundestagspräsidentin eine ehemalige Weinkönigin und vielen fällt nicht mehr ein, als sie abfällig als Weinkönigin zu betitulieren, weil sie ihnen nicht in den Kram passt. Weil sie bei der Kanzlerwahl modern, chic und nicht hosenanzügig das Parlament geleitet hat.
Wer den Begriff Weinkönigin als abwertende Beschreibung verwendet, hat keine Ahnung, was eine Weinkönigin macht und was bei der Wahl eben dieser gefordert wird. Auch wirft es ein spannendes Licht auf diejenigen, die laut mehr Macht für Frauen fordern und mit ihrer abwertenden Haltung gegenüber den Repräsentantinnen eines ganzen Landwirtschaftszweigs ihre Missbilligung zum Ausdruck bringen.
Es sagt aber wie so oft mehr über diejenigen aus, die sich abfällig äußern, als über die Personen, die es betrifft.
Wer etwas gegen Julia Klöckner hat, der darf dies gerne an ihren fachlichen politischen Qualifikationen zur Abarbeitung bringen, aber als Weinkönigin hat sie, wie viele Frauen vor ihr und nach ihr, sicherlich einen guten Job gemacht.
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