Etwas über Träume lernen

In einer früheren Version dieses Blogs gab es eine Rubrik mit ‘Alten Texten’, die immer eine besondere Bedeutung hatten. Einer dieser Texte, der 2009 geschrieben wurde, bekam 2018 eine ganz neue Bedeutung und hat jetzt einen Platz in der neuen Version des Blogs. Weil auch im Jahr 2024 hat dieser 15 Jahre alte, nun leicht überarbeitete Text mit jeder Zeile seine Richtigkeit.

Wir alle haben Träume und wünschen uns, dass diese in Erfüllung gehen. Wir hoffen, etwas Bestimmtes zu erreichen, wollen etwas fertig bauen, einen Menschen wiedersehen, den wir lange nicht gesehen haben, oder an einen bestimmten Ort reisen.

Viele Träume sind heute einfach zu erfüllen: Wir nehmen Geld von unserem Konto (wenn die Lehman Brothers etwas übriggelassen haben) und gehen in einen Laden, um uns diesen Wunsch zu erfüllen.

Diese Wünsche sind aber nicht mit den oben beschriebenen Träumen zu vergleichen. Ein Hemd von Gant, ein Parfüm von Douglas, eine Urlaubsreise nach Florenz – all dies sind ‘einfach’ erfüllbare Dinge.

Gestern Abend habe ich etwas über die echten Träume gelernt: Ein altes Haus auf einem Hügel oberhalb von Pagondas, umgeben von alten Olivenbäumen und beschützt von einer kleinen Kirche. Dieser Ort ist der Traum von ganz lieben Menschen auf Samos. In jedem Urlaub auf Samos können wir sehen, wie dieser Traum Gestalt annimmt – ‘langsam, langsam’. Mit viel Geduld und eigener Kraft entsteht ein Traumhaus. Ein Haus, keine Villa, einfach ein Haus, in das viele Vorstellungen und Wünsche eingeflossen sind, das über die Jahre angepasst wurde und nun ganz langsam vollendet wird.

Ein traumhafter Ausblick auf die Insel, die eigenen Bäume und die Ruhe der Berge sind Dinge, die diesen Ort zu einem fast schon mythischen Platz machen.

Die Kraft der eigenen Träume hat diesen Platz entstehen lassen: selbst gebaute Möbel, ein eigens gemauerter Weinkeller, eine Schaukel mitten im Raum und die Gewissheit, etwas ganz für sich geschaffen zu haben.

Wünsche und Träume brauchen manchmal viel Zeit, aber wer die Geduld aufbringt, warten zu können, und an seinen Träumen arbeitet, wird am Ende belohnt. Gestern Abend durften wir einen kleinen Einblick in das Glück des eigenen Traums nehmen, und ich bin neidisch, aber habe auch sehr viel Kraft daraus geschöpft. Denn dieser Traum ist der Beweis, dass Träume keine Schäume sind.

Geschrieben am 23. August 2009 auf Samos, kurz nach dem Frühstück auf der Terrasse der Pension Ermioni.

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