Creator starren auf KI.

Zweiteiliges Bild im Hochformat: Links ein Blogger aus dem Jahr 2015, der nachdenklich auf einen Laptop mit Google-Suchleiste und SEO-Symbolen blickt. Rechts eine Creatorin im Jahr 2025, die vor einer KI-Holografie mit Datenströmen und Fragezeichen sitzt. Beide wirken nachdenklich – symbolisch für den Wandel von Suchmaschinen- zu KI-getriebenem Content.

Blogger starrten auf Google (2015)

Eine Neuauflage (2015 → 2025) eines alten Textes. Also alter Wein in neuen Schläuchen.

2015
Blogger starren auf Google.
Sie diskutieren Do-Follow, No-Follow, Rankingverluste und Abstrafungen.
Sie fragen sich nicht mehr, ob ein Text gut ist – sondern ob er Google gefällt.

2025
Creator starren auf KI.
Sie diskutieren Sichtbarkeit in Antworten, Zitationen, Trainingsdaten, GEO.
Sie fragen sich nicht mehr, ob ein Text etwas sagt – sondern ob er von einer Maschine ausgewählt wird.

Das Muster ist dasselbe geblieben.
Nur der Blick richtet sich auf ein neues Schaufenster.

2015: Google als Maßstab

Google war nie ein Qualitätsrichter.
Google war ein Sortierer.

Trotzdem behandelten viele Blogger Google wie:

  • einen Redakteur
  • einen Lektor
  • eine Instanz für „richtig“ und „falsch“

Es entstand eine merkwürdige Umkehr:
Nicht mehr Inhalte bestimmten die Technik,
sondern Technik bestimmte Inhalte.

Wer zu viel auf Google starrte, schrieb:

  • vorsichtiger
  • berechnender
  • weniger eigenständig

2025: KI als Projektionsfläche

Heute passiert dasselbe – nur schneller.

KI-Modelle beantworten Fragen.
Sie wirken souverän, ruhig, allwissend.
Und genau darin liegt die Gefahr.

Denn auch KI ist:

  • kein Leser
  • kein Kritiker
  • kein Gegenüber

Sie berechnet Wahrscheinlichkeiten.
Sie entscheidet nicht über Sinn, Tiefe oder Relevanz – sondern über Anschlussfähigkeit.

GEO ist SEO mit neuem Vokabular.
Die Versuchung ist identisch:

„Wenn ich mich richtig verhalte, werde ich gesehen.“

Der alte Fehler in neuem Gewand

2015 glaubten viele:

„Wenn Google mich mag, bin ich relevant.“

2025 glauben viele:

„Wenn KI mich zitiert, bin ich relevant.“

Beides stimmt nicht.

Relevanz entsteht nicht durch Auswahl,
sondern durch Beziehung.

  • zu Lesern
  • zu einer Haltung
  • zu einer erkennbaren Stimme

Technologien können das verstärken – aber nicht erzeugen.

Schreiben für Maschinen macht Texte ärmer

SEO machte Texte einst länger, technischer, glatter.
KI-Optimierung droht, Texte:

  • austauschbar
  • konsensual
  • konfliktfrei

Zu viele Antworten ohne Haltung.
Zu viele Erklärungen ohne Position.
Zu wenig Risiko.

Aber gerade Blogs, Essays, Feuilletontexte leben von:

  • Reibung
  • Meinung
  • Unschärfe
  • Persönlichkeit

Das lässt sich nicht optimieren – nur formulieren.

Der entscheidende Unterschied zu 2015

Niemand zwingt heute zur Anpassung.

KI greift auf vorhandene Inhalte zu.
Sie bevorzugt Klarheit, nicht Gefälligkeit.
Sie belohnt Verständlichkeit – nicht Unterordnung.

Das ist die eigentliche Chance von 2025:

Wer klar für Menschen schreibt, wird auch von Maschinen verstanden.

Nicht umgekehrt.

GreenPrompting statt KI-Gehorsam

Der Ausweg ist kein neues Regelwerk.

Sondern:

  • präzise Sprache
  • klare Gedanken
  • unnötige Aufblähung vermeiden
  • sagen, was man meint

Nicht:

„Wie muss ich schreiben, damit KI mich auswählt?“

Sondern:

„Wie formuliere ich so klar, dass Auswahl überhaupt möglich wird?“

Das spart Energie – bei Menschen wie bei Maschinen.

Fazit: Der Blick entscheidet

2015:

Blogger hätten weniger auf Google starren sollen.

2025:

Creator sollten weniger auf KI-Antworten schielen.

Denn:

  • Plattformen wechseln
  • Mechanismen ändern sich
  • Abhängigkeiten bleiben

Was bleibt, ist das Eigene.

Wer für Menschen schreibt,
wird gefunden – auch von Systemen.

Wer nur für Systeme schreibt,
verschwindet leise aus der Erinnerung.

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