In den VDI Nachrichten ging es in einer der vergangenen Ausgaben um den Einsatz von KI in der Onkologie. Ein bemerkenswert spannender Artikel, denn er zeigte auf, was KI leisten kann, wenn es um das Thema Gesundheit geht.
Am gleichen Tag ist mein LinkedIn Feed überschwemmt mit diesen lustigen Blisterbildern. Die gleichen Menschen in meinem Netzwerk die noch vor einigen Tagen dazu aufgerufen haben bloß nicht Merz zu wählen, weil dies ein energiepolitisches Desaster sei, haben für einen Witz, sich selbst in Blister zu verpacken, so viel Strom verbraucht wie eine normales Smartphone als Aufladeenergie an Strom verbraucht (Schätzung aus dem Jahr 2023/24).
Dass es total niedlich ist sich selbst zu verblistern und den kleinen Dorian Gray in uns mit Leben zu füllen ist verständlich. Der Spieltrieb in uns lässt uns eben nicht nur vernünftige Sachen tun.
Ein Vorteil der KI ist, dass sie in Teilen fast demokratisch ist, was ihren Zugang und ihre Nutzung betrifft. Man muss sich nur die Einstiegstarife der Anbieter leisten können.
Damit ist aber natürlich auch einer Art Gametelligence Tür und Tor geöffnet, also die Ressourcen von AI for Blödeleien zu verschwenden und damit den Energiehunger der AI-Systeme weiter zu befeuern.
Wir sorgen also mit unserem Spieltrieb dafür, dass fossile Brennstoffe abgebaut und verfeuert werden und somit der Klimawandel weiter voranschreitet. Auch diejenigen von uns die sich den Schutz des Klimas auf ihre Agenda geschrieben haben und damit den Algorithmus fleißig füttern.
Die Konsequenz meiner Überlegung ist, dass der Zugang zu AI Tools nicht demokratisch erfolgen sollte, sondern nach Nutzung bewertet wird. Tokens für Forschung, Gesundheitswesen, Infrastruktursteuerung, etc., sollten günstiger sein, als für „Blödsinn”.
Daraus ergeben sich natürlich die Fragen:
Wer entscheidet, was “Blödsinn” und was “sinnvolle Nutzung” ist?
Ist der spielerische Umgang mit Technologie nicht auch Teil des Innovationsprozesses?
Könnten höhere Preise für bestimmte Anwendungen soziale Ungerechtigkeit verstärken?
Alternativ könnten Nutzer über den Energieverbrauch ihrer KI-Anfragen informiert werden und sie können erst dann entscheiden, ob sie ihren Prompt ausgeführt sehen wollen.
Was denkt ihr?
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