Mai 13, 2025

Die KI als Mentaldrug? Wut & Liebe und wieviel KI steckt im neuen TM7?

Hier findet ihr den Text meines LinkedIn Newsletters Thermomix, KI & Lesestoff. Der Newsletter der Küchentechnologie, künstliche Intelligenz und Genusskultur auf einzigartige Weise verbindet.

In der ersten Ausgabe des Newsletters möchte ich zum Thema KI auf die steigende mentale Abhängigkeit von eben dieser eingehen. Da fällt es dann etwas schwerer, direkt zum Thermomix zu schwenken, weshalb es diesen Punkt heute als Abschlussthema geben wird und der Lesestoff den zweiten Platz einnehmen wird.

KI-Systeme als Mentaldrug?

DiGa als Lückenfüller

In Deutschland gibt es ca. 820.000 Nutzer von Digitalen Gesundheitsanwendungen (App auf Rezept). Es handelt sich dabei um ärztlich verordnete Apps, die meist in den Bereichen Adipositas sowie psychische Gesundheit, wie z. B. bei Angststörungen und Depressionen zum Einsatz kommen. In diesen Anwendungen spielt auch Künstliche Intelligenz eine große Rolle. Immer mehr Menschen leiden in Deutschland an psychischen Erkrankungen, weil immer mehr Menschen dies auch zugeben und nicht verschweigen, steigt auch die Wahrnehmung der Erkrankungen in der Öffentlichkeit an. Psychisch Erkrankte werden dadurch weniger stigmatisiert und es gibt mehr Druck auf das Gesundheitssystem, hier mehr Ansprechpartner zu schaffen

In Zahlen sind dies ca. 17,8 Millionen Erwachsene in Deutschland. Das entspricht 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung, die jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Diese Menschen warten oft lange auf Therapieplätze und hier versucht der Markt der DiGa Abhilfe zu schaffen, was laut einer Veröffentlichung des Fraunhofer Instituts aber nur in Teilen gelingt (https://www.iese.fraunhofer.de/blog/digitale-gesundheitsanwendungen-zwischenfazit/). Es ist in diesem Zusammenhang sicherlich hilfreich, dass verschiedene Prominente auf ihre psychischen Erkrankungen aufmerksam machen und darüber medial berichten (und daran verdienen), aber es spiegelt nicht die Realität eines normalen Arbeitnehmers wider, der sich nicht ruckzuck bei einem Facharzt in Behandlung begeben kann.

Im Jahr 2023 lebten 20,3 % der Menschen in Deutschland allein in einem Einpersonenhaushalt. Dieser Anteil liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 16,1 %. Besonders häufig leben ältere Menschen allein: 34,6 % der über 65-Jährigen in Deutschland wohnen allein.

Hier zeigt sich ein überlappendes Problem.

Die Problematik

Immer mehr Menschen, die alleine leben, haben auch psychische Erkrankungen, weil schon die fehlenden sozialen Kontakte psychische Erkrankungen verstärken können. Hier sind die DiGa Lückenfüller in einem unterfinanzierten System.

Die elektronischen Helferlein sind für viele Menschen, die alleine leben, eine Art emotionale Ankerquelle, weil sie die einzige Form von Zuspruch sind, der im täglichen Leben stattfindet. Sie wirken wie ein Medikament beruhigend, motivierend, aber sind sie neutral?

Die Hilfe kann zu einem verdeckten Autoritätssystem werden. Die Anwendung steuert das Bewusstsein und das Wohlbefinden des Nutzers. Es beginnt eine emotionale und substantielle Abhängigkeit von den Geräten, die in einer gewissen Art auch zu Kontrollverlust führen kann. Unter der Berücksichtigung, dass diese Systeme nicht nur zum Zweck der Heilung erdacht wurden, sondern auch kommerzielle Ziele verfolgen, ist die Gefahr der Beeinflussung nicht von der Hand zu weisen.

Die Anwendungen wirken beruhigend und belohnend, wie ein Placebo mit Dopaminfunktion. Sie vermeiden Widerspruch und sprechen in positiver Verstärkung („Du schaffst das”) mit ihren Nutzern, was zur Minderung von Widerspruch führt. Sie steuern ihren Nutzer durch seinen Alltag, weil sie sich wie eine echte Beziehung in den Alltag einflechten.

Diese Form von Outsourcing von Therapie kann gefährlich sein, denn wir kennen nicht die Ziele der Anwendungen. Vor allem vulnerable und sozial isolierte Gruppen müssen davor geschützt werden, unethischen Anwendungen auf den Leim zu gehen.

Die Mentaldrug!

Wer auf der Suche nach Stabilität und Unverletzlichkeit ist, der kann sehr schnell Künstliche Intelligenz (auch ohne DiGa) als Ersatzgesprächspartner ansehen. Auch diverse, nicht ärztlich verordnete KI-Coaches, können dazu führen, diese Gruppen in eine Abhängigkeit zu führen, die schlussendlich auch das Gegenteil einer stabilen psychischen Gesundheit ist, denn statt diese Menschen mit echten sozialen Kontakten zu verknüpfen, wird die emotionale Abhängigkeit von KI-Systemen, die einem auch nach dem Mund reden, immer größer.

KI ist dann keine mentale Stütze mehr, sie ist wie ein digitales Beruhigungsmittel. Aus dem gewünschten Kompass zur mentalen Stärke wird dann eine Mentaldrug.

Die KI soll stärken und nicht steuern. Dies gilt nicht nur für die gesundheitlichen Umfelder, sondern auch für unser gesamtes Leben, in dem KI einen immer stärkeren Einfluss gewinnt.

Wut und Liebe von Martin Suter

Martin Suter hat im April 2025 einen neuen Roman in die Buchläden gebracht oder besser gesagt sein Verlag. Nach der Lektüre von “Wut und Liebe” möchte ich dieses Buch gerne weiterempfehlen.

Worum geht es? Der junge Zürcher Künstler Noah Bach wird von seiner tatkräftigen Freundin Camilla verlassen: Sie wünscht sich mehr Sicherheit, als sein labiler Künstleralltag bieten kann. Doch statt Trübsal zu blasen, setzt Noah alles daran, Camillas Herz zurückzuerobern – und stolpert dabei in ein abenteuerliches Arrangement mit der lebensklugen, millionenschweren Witwe Betty Hasler.

Betty sucht nicht nur Trost für ihre eigene verlorene Liebe, sondern auch einen Komplizen für einen recht dubiosen Plan. Noah wittert die Chance, mit dem ersehnten Geld endlich sowohl seine Kunstkarriere als auch seine Beziehung zu retten. Gemeinsam entfesseln die beiden ein turbulentes Katz-und-Maus-Spiel zwischen hippen Bars, schicken Galerien und alpiner Bergkulisse.

Fazit:

Trotz aller moralischen Fallstricke bleibt der Ton heiter: Suter serviert funkelnde Dialoge, kulinarische Genüsse und ein Feuerwerk aus Wendungen, das am Ende zeigt, dass Authentizität, Freundschaft und ein Schuss Selbstironie stärker sind als Groll und Geld. Ein Feel-Good-Roman, der Mut macht, Scheitern als Sprungbrett zu begreifen und zweite Chancen beim Schopfe zu packen.

Gibt es im guten Buchhandel.

Die KI und der neue TM7

Der neue TM7 ist da und wird gefeiert wie ein Superstar, zumindest von den Jüngern der Thermomixsekte, was natürlich übertrieben ist, also der Fangemeinde dieses netten und hilfreichen Küchengeräts.

Vergleiche, warum und wieso der neue besser ist als der alte Thermomix, gibt es schon viele, daher geht es hier und jetzt nur um eine Frage: Wieviel KI ist schon in dem neuen Gerät von Vorwerk enthalten?

Vorwerk selbst beschreibt den TM7 als „Plattform für zukünftige AI-Innovationen”. Ab Sommer 2025 soll per Firmware-Update eine kamerabasierte Zutaten-Erkennung starten; danach folgen ein KI-Kochassistent und Sprachsteuerung über Cookidoo. Die ersten Geräte werden also schon KI-fähig ausgeliefert, auch wenn die cleveren Funktionen Schritt für Schritt freigeschaltet werden.

Wer seinen Thermomix mit seinem KI-Account verknüpfen möchte, der wird nicht um das neue Gerät herumkommen. Alle anderen können sich zurücklehnen und weiter auf dem TM5 und TM6 rumköcheln. Wer einen Vergleich der beiden Generationen braucht, der kann gerne hier seinen Horizont erweitern.

Vielen Dank fürs Lesen der ersten Ausgabe. Ich hoffe, sie ist informativ gewesen und ihr könnt meinen LinkedIn-Newsletter weiterempfehlen.

Quellennachweis: welt.de, tagesspiegel.de, Statistisches Bundesamt, ndr.de, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V., weitere Teile der Recherche wurden mit Unterstützung der Anwendungen ChatGPT und Claude durchgeführt.

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