Der 25. Fall um Kommissarin Julia Durant: Bewährte Qualität mit neuen digitalen Abgründen

Ein Naturforscher wird ermordet aufgefunden – scheinbar ein Mann ohne Feinde, doch das fehlende technische Equipment in seiner Wohnung gibt erste Rätsel auf. Als eine seiner Vogelbeobachtungskameras zufällig den sexuellen Übergriff auf eine Minderjährige aufzeichnet, öffnet sich für Julia Durant und ihr Team ein Abgrund aus Cybergrooming und Pädophilen-Netzwerken im Darknet. Ein zweiter Mord an einem prominenten Politiker verstärkt den Verdacht auf ein organisiertes Verbrechernetzwerk – doch rechtliche Hindernisse und bürokratische Fallstricke erschweren die Ermittlungen erheblich.

Vertraute Themen in neuem Gewand

Daniel Holbe und “Andreas Franz” bedienen sich auch im 25. Julia Durant-Krimi ihrer bewährten Themenwelt: Misshandlung, Missbrauch und deren verheerende Auswirkungen stehen erneut im Mittelpunkt. Das Darknet fungiert dabei als neue “Textur”, die der Geschichte zeitgemäße Relevanz verleiht. Macht es das Buch spannender? In Teilen ja – das Darknet ist für viele Leser eine unbekannte und unheimliche Welt, die zusätzliche Beklemmung erzeugt.

Komplexität statt klassischer Spannung

Die Spannung bei Julia Durant funktioniert wie gewohnt über die Komplexität der Handlung: Man braucht Zeit, um alle Verbindungen zu verstehen und die verschiedenen Handlungsstränge zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Das ist weniger klassische Krimi-Spannung als vielmehr intellektuelle Herausforderung – ein Puzzle, das Stück für Stück gelöst werden will.

Charakterentwicklung und subtile Gesellschaftskritik

Besonders gelungen ist die Weiterentwicklung der Protagonistin: Julia Durant in ihrer neuen Rolle als quasi-Mutter verleiht der Serie eine persönliche Dimension, die über reine Kriminalhandlung hinausgeht. Die rechtlichen Hindernisse und bürokratischen Fallstricke, denen Durant begegnet, wirken dabei nicht als künstliche Handlungsbremsen, sondern spiegeln authentisch wider, was Leser aus ihrem Alltag kennen: einen Staat, der sich selbst im Weg steht. Diese subtile Gesellschaftskritik gibt dem Krimi eine zusätzliche Ebene, ohne dabei zu predigen.

Fazit: Bewährte Qualität mit zeitgemäßer Würze

“Dunkles Netz” ist wie ein Thermomix – gute Zutaten drin und man weiß, was dabei rauskommt. Die Autoren haben ihre Formel gefunden und bleiben ihr treu, garnieren sie aber geschickt mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Enttäuscht wird niemand, überrascht aber auch nicht.

Für wen lohnt sich das Buch?

  • Julia Durant-Fans: Auf alle Fälle ein Muss
  • Strandurlauber auf der Suche nach solidem Lesestoff: Definitiv geeignet
  • Anspruchsvolle Deep-Dive-Krimi-Fans: Werden eher enttäuscht

Ein solider 25. Band einer Serie, die ihre Leser kennt und bedient – mit bewährter Qualität und einem Hauch aktueller Würze.

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