Am Heiligen Abend ziehe ich mich festlich an. Für manche mag das ein Anzug sein, für andere an diesem Abend ein schöner Pullover.

Sich dem Anlass und dem Adressaten gegenüber richtig zu verhalten, ist eine wichtige Grundregel für das soziale Miteinander. Doch wie passt das zum gewählten Weihnachtsoutfit?

Sehr gut sogar! Wir leben in einer Welt, in der wir gerne auf Regeln pfeifen. Wer seinen Berufsweg beispielsweise in einem Verlagshaus begonnen hat, für den gehörte ein „Sie“ noch zum guten Ton. Nach über 25 Jahren im Beruf und dem Wechsel von Print zu Digital siezt einen kaum noch jemand – auch Geschäftspartner aus der digitalen Welt werden oft schon nach kurzer Zeit geduzt.

Warum duzen wir Menschen, nur weil wir in der gleichen Branche arbeiten? Klar, weil es cool ist und eine gewisse Verbundenheit herstellt. Diese Coolness wirkt sich auf viele Bereiche unseres Lebens aus. Was gestern noch als Sportoutfit galt, reicht heute in manchen Kreisen bereits für einen Businesstermin. Dabei lässt sich beobachten, dass Frauen oft, auch abseits der Etikette, ein gutes Gespür für ein stimmiges Auftreten beweisen. Männer hingegen meinen mitunter, die Jogginghose in Kombination mit einem Sakko verleihe bereits einen gewissen „Arbeitschic“.

Kommen wir zurück auf den Heiligen Abend. An diesem Abend gut angezogen zu sein, kann ein inneres Bedürfnis sein. Dieser Moment hat etwas Besonderes, er steht über den Dingen. Was für den einen dieser Abend ist, kann für andere Menschen ein anderer Moment im Leben sein. Wichtig ist, ihm besondere Wertschätzung entgegenzubringen – so wie wir es mit Geschäftspartnern, Freunden, Familie oder einfach auch nur für uns selbst tun sollten. Wenn wir uns nachlässig kleiden, zeigen wir damit womöglich, dass es uns an Sorgfalt für uns selbst und unser Umfeld mangelt.

Gute Kleidung, die richtige Kleidung. Ein gepflegtes Äußeres, eine gehaltvolle Kommunikation, richtiges Benehmen bei Tisch – was für frühere Generationen noch eine Selbstverständlichkeit war, wird heute manchmal auf dem Altar der Coolness geopfert, ohne dass wir merken, wie wir möglicherweise auf andere wirken.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wichtig ein gutes Auftreten sein kann. Man sollte sich stets bewusst machen, wie entscheidend Stil und Etikette für die eigene Präsentation sind – denn es gibt bekanntlich keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.

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