Emily in Paris – Staffel 5: Atemloser Klischee-Genuss – und warum wir ihn lieben

**Alt-Text:** „Satirische Comic-Illustration im Stil einer französischen Tageszeitung: Eine selbstbewusste Frau auf einem Vespa-Roller fährt durch eine surrealistische Mischung aus Paris und Rom, umgeben von übertriebenen Luxusmarken-Labels und Klischee-Sprechblasen. Die karikierte Szene spielt humorvoll mit europäischen Klischees, Werbung und der Ästhetik klassischer französischer Comics.“

Ich sitze vor dem Bildschirm, draußen ist es grau wie immer kurz vor Weihnachten – und da ist sie wieder: Emily. Die junge Frau aus Chicago, die fröhlich durch Europa stolpert, ein bisschen Französisch radebrechen darf – und jetzt, Überraschung!, auch noch Italienisch. Natürlich immer mit dem passenden Mann an ihrer Seite. In Frankreich der Koch, in Italien der Vespa fahrende Modeerbe. Vespa durch Rom, Gregory Peck und Audrey Hepburn lassen grüßen. Schöne Bilder. Und genau daran soll es uns erinnern.

Klar, ich bin nicht die Zielgruppe. Mit 40 Jahren Traumschiff- und Vorabend-ZDF-Erfahrung weiß ich, was mich erwartet. Aber genau dafür ist Emily in Paris gemacht: schöne Bilder von schönen Menschen in schönen Situationen. Selbst die kritischsten Momente werden nonchalant aufgelöst – immer mit einer guten Idee oder einem cleveren Einfall. Man kommt aus jeder Patsche heraus, am Ende trinkt man Champagner.

Und nicht nur Champagner wird getrunken. Es gibt unglaublich viel Erotik. Sylvie, die leicht alternde Agentur-Chefin, schwenkt zwischen dem einen und dem anderen Mann hin und her, gibt zwischendurch ihr Debüt als Regisseurin. Die beiden Jungs aus Paris und Rom, die um Emily kreisen, treten auf wie eine Mode-Boygroup. Ein bisschen Drama muss natürlich sein.

Was mich wirklich schmunzeln lässt: das Product Placement. Mein Gott, wird das offen zu Schau gestellt. In jeder Szene hält mindestens eine Nobelmarke ihr Label vor die Kamera. In Italien schafft es sogar Peroni-Bier, sich so stark auf den Bildschirm zu drängen, dass man meint, man sei in einem Werbespot gelandet. Dafür werden wunderbare Kaschmir-Strickpullis und Polohemden getragen, fast durchsichtige Kleider. Irgendwann habe ich das Gefühl, Mindy trägt keinen BH mehr, Emily kein Höschen, sondern nur noch Strümpfe. Ein Traum.

Wir können dankbar sein, dass es solche Serien gibt. Sie machen uns das Leben leichter, zeigen das Leben im Klischee der Werbebranche. Natürlich werden auch Italiener und Franzosen durchs Klischee gezogen, aber so ist das eben. Selten wurde so viel Klischee auf Paris und Rom angewendet wie in dieser fünften Staffel.

Ein Hingucker für alle, die das Leben nicht ganz so ernst nehmen. Ich freue mich jetzt schon auf Staffel sechs. Mit noch mehr Erotik, versteht sich. Von null auf sieben – ja, das war natürlich ein Spoiler.

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