Ich bin platt. Und sprachlos.
Direkt vor mir – an der Fleischtheke!
Mitten im Herzen von Frankfurt, dieser scheinbar gefühlskalten Bankermetropole, die aber gleichzeitig auch die herzensgute, kleinste Metropole der Welt sein kann, entfaltet sich vor meinen Augen eine Liebesgeschichte. Und zwar eine der ganz besonderen Art.
„Darf’s noch was sein?“
Neben mir steht ein junger Mann. Anzug, cooler Rucksack lässig über der Schulter – wie man eben so an einer Fleischtheke steht.
Die Fleischfachverkäuferin: schlank, top geschminkt, mit einem Lächeln, das Wurst und Welt für einen Moment vergessen lässt (ja, ich weiß – Klischee, aber treffend).
Und dann die Frage, die wir alle kennen: „Darf es noch etwas sein?“
Was dann passiert, verschlägt mir den Atem.
Er schaut sie an – und sagt, etwas holprig, aber mit entwaffnender Ehrlichkeit:
„Ja… Ihre Telefonnummer.“
Stille.
Auf der anderen Seite der Theke wird die Luft plötzlich dünn. Ich rechne kurz mit einem Notarzteinsatz. Doch Miss Germany – next Fleischthekenmodel – bleibt standhaft. Keine Gelbwurst nötig zur Reanimation. Stattdessen lächelt sie milde und antwortet:
„Ganz schön dreist. Aber auch wenn ich es nett finde, dass Sie fragen – leider nicht.“
Ich höre sein Herz auf den frisch gewischten Boden klatschen. Autsch.
Doch dann, mit einem Anflug von Zauber in der Stimme, sagt sie:
„Aber wenn Sie heute Abend kurz vor Feierabend nochmal vorbeikommen, können wir ja nochmal sprechen …“
Wir – die zwei Kunden neben mir und ich – sind plötzlich Zeugen von etwas Wundervollem.
Und ich glaube:
Es könnte großartig werden.