Comiczeichnung im klaren ligne claire Stil: Eine elegante Frau im Frühlingsoutfit steht selbstbewusst auf einem Platz in Frankfurt, umgeben von modernen Hochhäusern. Neben ihr ein stilvoll gekleideter Mann im Anzug, im Hintergrund geschäftige Passanten. Ein Neon-Schild verkündet „Welcome to Mainhattan – Strictly Members Only“. Die Szene spielt augenzwinkernd mit der Metapher „Luxuscallgirl Frankfurt“ und zeigt ein stilisiertes, modisch-urbanes Stadtbild mit satirischem Unterton

Draußen schaue ich auf das frische Grün der Bäume. Der Himmel ist bedeckt, gestern hat es den ganzen Tag geregnet, und ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Kamin anzufeuern und noch einmal ordentlich Holz zu Asche zu machen. Ich habe es dann gelassen und stattdessen ein wenig auf dem Rechner aufgeräumt. Dabei fand ich den Anfang eines Blogbeitrags, den ich bei 24 Grad und bestem Wetter schreiben wollte.

Wie so oft im Leben: Man hat eine gute Idee, fängt an, sich ein paar Notizen zu machen – und dann klingelt, vibriert oder summt etwas, und die Ablenkung ist da. Vorbei ist der Moment, in dem man sich der Idee widmen konnte. So gesehen bin ich jetzt für das schlechtere Wetter dankbar. Es ermöglicht mir, den Grundgedanken dieses Textes an einem nicht-sonnenverwöhnten Sonntagvormittag zu Ende zu denken und – wenn ihr das lest – auch zu Papier zu bringen (was ist eigentlich die zeitgemäße Metapher dafür? In die Tastatur schreiben? In der Cloud speichern? Im Netz veröffentlichen? „Zu Papier bringen“ klingt besser. Aber ich schweife ab).

Bitte stellt euch einen sonnigen Mittag der letzten Tage vor: Spürt die wärmende Sonne im Gesicht und lasst euch den Duft eines warmen Frühlingstags um die Nase wehen. Vorstellungskraft ist gefragt – aber das bekommt ihr hin.

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Es ist warm, teilweise schon heiß, obwohl der Kalender noch nicht Hochsommer sagt. Frankfurt läuft sich heiß – als hätten wir alle diesen ersten warmen Tag nicht nur herbeigesehnt, um uns zu wärmen, sondern um uns selbst wie Raupen zu Schmetterlingen zu verwandeln.

In keiner Stadt zeigt sich der Wandel vom Winter zum Sommer so eindrucksvoll wie in Frankfurt. Nirgendwo sonst sieht man auf so engem Raum so viele gut gekleidete Menschen. Männer wie Frauen, die aus den Bürotürmen der Finanzindustrie in die Sonne treten, präsentieren die schönste Seite der Frühjahrsmode. Die Verpuppung löst sich schlagartig: aus grauen Businesskostümen werden farbenfrohe, elegant geschnittene Outfits. Farben, Formen, Schnitte – alles scheint neu.

Die Frühjahrsmode der Damen strahlt mit Perlohrringen um die Wette, während die Uhren der Herren funkeln. Man bekommt den Eindruck, die deutschen Gordon Gekkos wollten ihre Gier nach Sonne in einem Moment stillen.

Für Frankfurt-Hasser müssen Sonnentage die schlimmsten sein. Denn selbst wenn die Stadt im Winter trist erscheint – zwischen April und Oktober feiert Frankfurt Mode, Stil und Ausstrahlung. „In keiner Stadt in Deutschland sieht man so viele Menschen mit Stil wie in Frankfurt“, sagte einmal eine Hamburgerin. Es war mehr als ein Kompliment – es war eine Feststellung.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Wer sich im Sommer in eine U-/S-Bahn setzt, wird auch hier modische Katastrophen erleben. Selbst am Mainufer passieren Fauxpas – besonders auf der Südseite, die im Hipsterwahn manchmal übertreibt. Aber Frankfurt wäre nicht Frankfurt ohne diese Kontraste.

Als mir die Idee zu diesem Text kam, saß ich mitten unter ihnen: unglaublich gut gestylte Büromädels, ein Hauch von Sex and the City in der Luft. Männer mit maßgeschneiderten Anzügen, die perfekt dazu passten. Ich blickte über die Szenerie des Restaurants und dachte: Frankfurt ist wie ein Luxus-Callgirl. Alle reden schlecht über sie – aber insgeheim wollen sie sie doch alle.

Während andere Städte den billigen Charme einer Bordsteinschwalbe versprühen und stolz darauf sind, ist Frankfurt teuer, klein – aber fein. Die Menschen hier sind nicht alle gebürtige Frankfurter, aber die Stadt nimmt sie auf. Wer sich auf sie einlässt, wird sie lieben.

Frankfurt ist keine Stadt für eine schnelle Nummer. Wer sie wirklich entdecken will, muss sich auf ein Private-Date einlassen. Die wahren Perlen findet man mitten in der City – nicht am Rand. Und wer sucht, wird belohnt.

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