“Soll ich mich geißeln, weil ich dünnere Frauen mag?”. Auf diese Frage gibt es in der spanischen Netflix-Sitcom Machos Alfa eine klare Antwort der 16-jährigen Alex an ihren geschiedenen Vater Santi. Sie hat ihn dazu verdonnert erst einmal zehn Dates hinter sich zu bringen, bevor er es mit einer neuen Frau ernsthaft probiert. Beim zweiten Date landet Santi mit “Körper Nummer 2” (die Übersetzungen in den Untertiteln liefern teilweise eine ungewollte Komik) in der Kiste, weil er schon mal bei ihr gewesen ist. hat aber ein Problem damit das es sich eher um eine BBW-Lady handelte und nicht um das gleiche dünne Kaliber wie die Freundinnen seiner drei Kumpels. Alex rückt ihren Dad ordentlich zurecht und dieser geht sein drittes, von Alex organisiertes, Date an.
Machos Alfa wird aufgrund seines großen Erfolgs auch für den deutschen Markt adaptiert und ich bin gespannt wie sich diese Serie, dessen Hauptthema der Verlust der Männlichkeit in der Gesellschaft ist, in seiner deutschen Version macht. Ich glaube eher “es wird nicht so lustig”.
Während in der spanischen Ur-Version der spanische Macho, in einer schon recht weichgespülten Variante des madrilenischen Mannes, mit viel Witz und recht lustigen Dialogen daherkommt, kann ich mir das in Deutschland noch nicht gut vorstellen, vor allem da zu befürchten ist, dass man glaubt diese Serie nach Berlin verlegen zu müssen. Dort leben keine erfolgreichen sexy Männer wie in Madrid…sorry!
Zurück zum Original. Wer sich als Mann nicht ganz so ernst nimmt und bereits auf der Höhe der Zeit mit den Frauen in seinem Umfeld lebt, der kann sich hier perfekt amüsieren. Es werden gnadenlos alle Themen aufs Korn genommen die Männer in der heutigen Zeit am eigenen ich nagen lassen: Polybeziehungen vorgeschlagen von der Frau, Antrieblosigkeit im Ehebett bei ihm, Managerjob verloren und gegen eine Frau eingetauscht, geschieden und mit der Teenagertochter in der WG. Das Themenfeld ist damit breit und liefert viele überraschende Momente.
Im katholischen Spanien geht es offenbar zügelloser zu, als im protestantisch-atheistischen Deutschland. Da trifft das angehende Polypaar die (Schwierger)Eltern im Swingerclub und der Sohnemann verliert darüber vollkommen die Fassung. Alleine die Coolness dieser Szene, und die Vorstellung an der Stelle von Luz und Raúl zu sein, lässt einen auf den Bildschirm starren wie den Gaffer auf den Unfall auf der Gegenspur.
Geschlechterdynamik ist das Thema unserer Zeit und während es manchmal bissig und böse von deutschen Comedians nahezu verbittert präsentiert wird, hat diese Serie eine Leichtigkeit die es einfach leicht macht über sich selbst (Weiblein wie Männlein) zu lachen. Jeder wird sich irgendwie wiedererkennen und genau in dem Moment hinter dem Vorhang verschwinden wollen in dem man sein eigenes aus der Zeit gefallenes Verhalten auf dem Bildschirm sieht und von einer 16-jährigen in den richtigen “politisch korrekten” Rahmen geframt bekommt.
Wer Bock auf einen Sixpack San Miguel und ein Glas Vino Blanco hat, der sollte sich mit seiner Partnerin/seinem Partner direkt vor die Glotze setzen.
Die Adaption für den niederländischen Markt gibt es bereits schon und da muss man dann doch etwas beißen, wenn man lachen will. Spanische Machos sind irgendwie lustiger….