Man nehme ein schickes Eifeler Landhaus, ein paar digital gestählte Agentur-Menschen mit mehr Buzzwords als Vitamin D im Blut – und setze sie zusammen auf eine „Workation“. Klingt nach Postkartenidylle mit MacBook und Matcha Latte? Denkste. Patrick Meier serviert hier eine köstlich bissige Mischung aus Startup-Selbstoptimierung, Beziehungsdrama und Krimi-Plot.

Die Figuren sind so treffend gezeichnet, dass man fast glaubt, schon mal mit ihnen im Co-Working-Space gesessen zu haben: Sophia, die Queen der strategischen Power-Posen (mit Weinglas statt Zepter), Marc, der Exfreund mit dem „Ich-bin-ganz-locker“-Grimm im Gesicht, und Justus, der Friedensengel mit wohlklingendem Nachnamen – bis er im Pool treibt. Petra? Nun ja, sie ist die stille Wasser-Variante, die tief und vermutlich gefährlich strömt.

Meier hat ein Auge fürs Detail – vom veganen Aufstrich bis zur passiv-aggressiven Bemerkung – und würzt das Ganze mit Dialogen, die so spitz sind, dass man damit problemlos ein Sauerteigbrot aufschneiden könnte. Die Eifel als Kulisse ist hier weniger Postkartenhintergrund und mehr dramaturgischer Druckkochtopf: abgeschieden, wetterlaunisch, und wie gemacht dafür, dass das WLAN zusammenbricht, wenn man es am dringendsten braucht.

Zwischen Trivial-Pursuit-Fauxpas („Romeo und Julia? Klar, Victor Hugo!“) und verdeckten Machtspielen entfaltet sich ein unterhaltsamer Whodunit, der die Eitelkeiten der Digitalbranche genauso aufs Korn nimmt wie die menschlichen Abgründe dahinter. Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Agatha Christie auf LinkedIn und Dinner for One – nur mit mehr Cappuccino-Flecken auf dem Whiteboard.

Fazit: Wer schon immer wissen wollte, wie sich eine Teamklausur mit Mordfall anfühlt, wird hier bestens bedient – und sollte seinen Chef nach der Lektüre vielleicht lieber zu einem Zoom-Meeting einladen statt zu einem „Produktivitäts-Wochenende in der Natur“.

Geschrieben von einer Userin auf Lovelybooks

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