Was muss ein Filmemacher, der Hochhäusler heißt, im Kopf haben, wenn er einen Film über „Bankfurt“, über Banker, über Frankfurt, über Sex, über gescheiterte Ehen oder über Macht usw. machen will?
Bilder über die einzige Stadt in Europa, die in der Lage ist, es mit Manhattan aufzunehmen – also Bilder über die kühlen und arroganten Häuserschluchten Frankfurts (wie es spiegel.de so schön formulierte, weil der betreffende Redakteur wohl noch nie über die Endstation der S21 in Hamburg hinausgekommen ist).
Worum geht es in dem Film, der in Frankfurt spielt und hauptsächlich davon handelt, dass eine Frau von einem mächtigen Mann verführt wird? Es geht um einen Banker. Einen mächtigen Banker. Einen so mächtigen Banker, dass er den Mann der Frau, die er begehrt, nach Asien „abschieben“ kann.
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Der Banker ist so wichtig, dass es keine Kontrolle gibt. Deshalb hat er ein Büro im Skyper, eine Tiefgarage in der Moselstraße, einen Fototermin in der Commerzbank und einen fulminanten Presseauftritt wiederum im Frankfurter Bankennirwana. Hier hätte Herr Hochhäusler sich mal für eine gewisse stringente Handlung entscheiden können: Wir Frankfurter fühlen uns auf alle Fälle veräppelt, wenn einer zur Commerzbank reingeht und zur DEKA-Bank rausguckt.
Aber darum geht es ja gar nicht in dem Film. Die Hochhäuser sind für Herrn Hochhäusler nur Staffage, sie symbolisieren wohl so eine Art modernes Babel aus Stundenhotels der Luxusklasse und gehetzten Bankern, die keine Skrupel kennen.
Sprich: ein Film im Klischee. Denn in Frankfurt arbeiten angeblich alle bei der Bank und saufen den ganzen Tag Champagner, weil sie gerade 10.000 Arbeitsplätze „weginvestiert“ haben.
Worum geht es wirklich? Wer dem Film positiv zugeneigt ist, mag eine Art Romanze erkennen – die Liebe eines alternden, mächtigen Mannes, der noch einmal die Lust mit einer jungen Frau erleben möchte. Im Endeffekt geht es am Ende des Films um einen guten Fick in Luxushotels – und dessen Konsequenz.
Denn trotz der teilweise interessanten Bilder (Hochhaus von innen, Hochhaus von außen) ist der Film eine klassische Geschichte: Ein alter Mann liebt eine junge Frau und schickt den jungen Göttergatten der Frau in die Wüste – in diesem Fall nach Asien.
Und sonst so? Ja, die Frage bleibt eben – denn sonst passiert nix. Klischees an allen Ecken und Kanten. Jede Menge Hotelzimmer und keinerlei Nähe – weder vom Film zum Zuschauer, noch zwischen den Protagonisten. Am Ende bleiben die Bilder vom Sex im Konferenzraum des Hessischen Hofs in Erinnerung. Aber sonst… spart euch das Geld für den Kinobesuch!
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