Sitze mit meinem Earl-Grey am Schreibtisch, höre das Rauschen im Ohr – und denke an Jonas. Einen, der das getan hat, wovon viele in unserer Branche reden, aber kaum jemand es wagt: Er hat einfach aufgehört. Punkt.
Nicht gekündigt, nicht pausiert. Aufgehört.
Wir haben in der neuen Folge von meiersworld für die Ohren über alles gesprochen, was zwischen Burnout und Bannerwerbung, zwischen Sinnsuche und Streuverlust so passiert. Es geht um 20 Jahre Werbewelt, um die Don-Quijote-Kämpfe gegen Windmühlen aus Excel-Sheets, Fraud-Algorithmen und PowerPoint-Versprechen. Und um die schlichte Erkenntnis, dass Ehrlichkeit im Media-Business ungefähr so selten ist wie nachhaltige Klicks bei Meta.
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Jonas sagt Sätze wie: „Ich mache das, was ich sage.“
Klingt banal, ist aber in dieser Branche fast schon radikal. Denn während viele von Transparenz reden, laufen ihre Kampagnen weiter in dunklen Kanälen – irgendwo zwischen Brasilien, Botnetz und Business-as-usual.
Wir reden auch über den Preis, den man zahlt, wenn man das alles zu lange mitmacht. Über das Schweigen in der Branche. Über Burnout, Klinikaufenthalte und den Punkt, an dem man merkt: Das Leben ist zu kurz, um sich täglich über Meetings zu ärgern, die nichts verändern.
Also kauft Jonas jetzt kein neues Auto, sondern eine alte Scheune auf Madeira. Baut sie um, pflanzt Gemüse, züchtet Forellen (vielleicht auch Lamas, mal sehen). Der Mann, der mal Mediapläne schrieb, plant jetzt Ackerreihen. Und während er erzählt, merke ich: Da spricht kein Aussteiger, sondern jemand, der endlich wieder einsteigt – ins echte Leben.
Vielleicht ist das die ehrlichste Form von Nachhaltigkeit: den eigenen Akku mal nicht aufladen, sondern abschalten.
Hinweis: Wenn es Ihnen psychisch nicht gut geht, können Sie die Telefonseelsorge unter den kostenfreien Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 anrufen; sie ist rund um die Uhr erreichbar. In akuten Notfällen, die Lebensgefahr bedeuten, wählen Sie den Notruf 112.
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