Ein demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn – so beschrieb sich Papst Benedikt XVI. einst selbst. Ein Satz, der sowohl Ehrfurcht als auch eine subtile Abgrenzung enthält: Denn wer im Weinberg arbeitet, hat in der christlich geprägten Bildsprache fast schon etwas Königliches. Spargelstecher-Image? Nein, danke.
Wein – mehr als ein Getränk
Wein ist Kultur. Wein ist Stil. Und Wein ist Content.
In Foren, Facebookgruppen, Blogs und Twitter-Zirkeln wird er gefeiert, diskutiert, etikettiert und verkostet. Von der Bodenbeschaffenheit bis zum passenden Schwein zum Wein – die Themenvielfalt kennt keine Grenzen. Und der Werbemarkt weiß das: Gourmetzeitschriften lieben Wein – nicht zuletzt wegen des Umsatzpotenzials in Anzeigen für Wasser, Gläser, Fleisch und mehr.
Wein ist eine wunderbare Schweinerei.
Ein Genuss, in dem man sich suhlen kann wie die Sau im Dreck.
Doch wenn es um eine bestimmte Schweinerei geht, wird’s plötzlich prüde.
🍇 Wein & Erotik – ein Tabu im deutschen Rebstock?
Nackte Haut?
Da wird der deutsche Weinmichel katholischer als der Papst.
Während in Österreich Jungwinzerinnen-Kalender mit erotischem Augenzwinkern längst zum PR-Inventar gehören, hält sich die deutsche Weinbranche auffällig zurück. Dort dominieren Weinköniginnen im biederen Jungakademikerinnenlook.
Warum eigentlich?
Ein wenig Erotik – vielleicht sogar ein frecher Kalender – könnte doch frischen Wind ins angestaubte Weinmarketing bringen.
📸 Zaghafte Versuche, große Aufregung
Zugegeben: Es gab mutige Ansätze.
2011 sorgte Dirk Würtz mit einem freizügigen Foto für Aufsehen, und auch zur WM 2014 ließen Ramona Diegel, Nadine Poss und Sabine Wagner die Hüllen (zumindest teilweise) fallen. Doch die Reaktionen im Netz zeigten: Deutschland ist noch nicht ganz bereit für „oben ohne im Weinberg“.
Österreich zeigt, wie’s geht – mit viel Aufmerksamkeit und Promi-Begleitung.
🍑 Sex sells – auch im Weinetikett
Ein gelungenes Beispiel für Erotik im Weinmarketing kommt übrigens aus dem Weingut Milch:
Der Chardonnay „Blauarsch“ überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern auch mit einem provokant-designten Etikett, das ins Auge springt. Kunstvoller Po statt prüdem Pinot – warum nicht?
❓ Die Gretchenfrage: Nackte deutsche Weinhoheiten – ja oder nein?
Wären deutsche Weinmajestäten bereit für einen erotischen Kalender?
Und viel spannender: Würde man ihn kaufen?
Vielleicht ist es an der Zeit für ein neues Kapitel im deutschen Weinmarketing. Mit Charme, Stil – und einer Prise nackter Wahrheit.